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Der Kirchenpatron St. MartinGedenktag
katholisch: 11. November Name bedeutet: dem (römischen) Kriegsgott Mars geweiht (latein.) Bischof
von Tours
Martin war der Sohn eines heidnisch-römischen Tribuns. Er wurde in Pavia, der
Heimatstadt des Vaters, christlich erzogen und im Alter von 10 Jahren in die
Gruppe der Katechumenen - der Taufbewerber - aufgenommen. Mit 15 Jahren musste
er auf Wunsch des Vaters in den Soldatendienst bei einer römischen
Reiterabteilung in Gallien eintreten, schied aber mit 18 Jahren aus, weil
Christsein und Militärdienst sich nicht vereinbaren lassen. Er wurde von
Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers,
getauft. Zuvor geschah nach der Legende, was Martin weltberühmt machte: Martin
begegnete am Stadttor von Amiens als Soldat hoch zu Ross einem frierenden
Bettler, ihm schenkte er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels; in
der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet:
er war es, der Martin als Bettler prüfte. Nach seiner Entlassung aus dem römischen Heer kehrte
Martin nach Pannonien - der damaligen römischen Provinz im heutigen Ungarn -
zurück; er wollte dort missionieren und taufte zuerst seine Mutter. In den
Streitigkeiten um den Arianismus wurde Martin wieder ausgewiesen und zog sich
nach mancherlei Wundern und Abenteuern über Mailand, wo ihm Ambrosius begegnet
sein mag, auf die kleine Insel Gallinaria vor Albenga im Golf von Genua zurück.
Er führt ein Einsiedlerleben, bis ihn Bischof Hilarius 360 nach Poitiers zurückrief.
Martin errichtete in Ligugé in der Nähe von Poitiers 361 eine Einsiedlerzelle,
aus der das erste Kloster Galliens wuchs.
Martin
wurde 371 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours, trotz Vorbehalten seitens
des Klerus und gegen seinen Willen. Die Legende berichtet, er habe sich in einem
Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr
Schnattern verraten. Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man
vielerorts zum Martinsfest verzehrt, rührt wohl von dieser Geschichte her.
Andere Überlieferung berichtet: als Martin als Bischof predigte, wurde er durch
eine Schar schnatternder Gänse, welche in die Kirche watschelten, unterbrochen.
Sie wurden gefangen genommen und zu einer Mahlzeit verarbeitet. Beim Volk war Martin beliebt als ein gerechter,
treusorgender Bischof. Seine Missionsreisen führten ihn durch das ganze Bistum,
überall kümmerte er sich um Missstände. Auch in seinem hohen Amt verzichtete
er auf alle Privilegien und zog sich in armseligen Holzhütten vor der Stadt zurück;
aus dieser Einsiedelei entwickelte sich das Kloster Marmoutier, das zu einem
bedeutenden religiösen Zentrum wurde. Alle Legenden betonen Martins schlichte
Lebensart und demütige Haltung: Er putzte selbst seine Schuhe und saß nicht
auf der bischöflichen Kathedra, sondern auf einem Bauernschemel. Als er seinen
Rock einem Armen gab und der für ihn auf dem Markt neu gekaufte zu kurze Ärmel
hatte, bekleideten ihn Engel während der Messe. Bei einem Mahl mit dem Kaiser
ließ dieser Martin den Pokal zuerst reichen, er aber gab ihn nicht dem Kaiser
zurück, sondern an seinen Priester weiter. Seine Askese brachte ihm aber immer
wieder die Gegnerschaft des Klerus ein. Andere Legenden erzählen, wie Martin ein Kind vom Tod
erweckte, einen heidnischen Baum gefällt habe, oder dass er das Blut des Märtyrers
Mauritius und seiner Gefährten aufgefangen habe.
Auf
einer Missionsreise starb Martin, zu seiner Beisetzung am 11. November - daher
der Gedenktag - strömte eine riesige Menschenmenge. Sein Schüler und
Nachfolger als Bischof, Brictus, errichtete über seinem Grab eine Kapelle, die
ein vielbesuchtes Ziel von Pilgern und fränkisches Nationalheiligtum wurde. König
Chlodwig I. erklärte Martin zum Schutzherrn der fränkischen Könige und ihres
Volkes. Die Reliquien wurden größtenteils im 16. Jahrhundert von Hugenotten
zerstört, Reste sind in der um 1900 neugebauten Martinskirche von Tours. Sein
Mantel galt als fränkische Reichsreliquie, wurde am Königspalast in Paris
aufbewahrt und auf allen Feldzügen mitgeführt. Mit der Ausdehnung des Fränkischen Reiches breitete
sich der Martinskult nach Osten aus, zunächst besonders im Harz und in Thüringen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten die Flüchtlinge aus Schlesien den Brauch
der Martinsumzüge in den Westen Deutschlands: an der Spitze des Zuges reitet
"der Heilige", oft vom Bettler begleitet; dann folgen singende Kinder
mit Lampions in den Händen. Der Lichterbrauch geht auf die Bedeutung Martin
Luthers in Thüringen zurück: am 10. November, dem Geburtstag Luthers und
Vorabend des Fests seines Namenspatrons, versammelten sich auf dem Erfurter
Domplatz abends Kinder mit Papierlaternen, um des Reformators zu gedenken. Der
Martinsumzug ist nun in der katholischen Kirche ein Teil der Lichtsymbolik,
welche am Allerseelentag am 2. November beginnt und über Advent und Weihnachten
bis Lichtmess am 2. Februar führt.
Auf
die in Paris aufbewahrte Mantelreliquie des Martin wird sowohl die Bezeichnung
"Kapelle" für eine Palastkirche schon der Merowinger wie auch Karls,
des Großen, ebenso die der dort amtierenden Geistlichen als "Kapellani"
zurückgeführt: sie stammt demnach von "cappa", "Mantel". Der volkstümliche Brauch der Martinsgans, die man
vielerorts zum Martinsfest verzehrt, basiert auf dem Martinstag als
Hauptzinstag: Am Martinstag begann das neue Wirtschaftsjahr des Bauern, an das
Gesinde wurde die Löhne bezahlt, Pachtverträge wurden geschlossen, Steuern
abgeführt, Knechte und Mägde konnten, wie an Lichtmess, den Dienstherrn
wechseln. Zu Martini wurde das Vieh geschlachtet, das aus Kostengründen nicht
den ganzen Winter hindurch gefüttert werden konnte: dazu gehörten die Gänse;
so ergab sich der Brauch, am Martinstag, vor dem großen Fasten im Advent, Gänsebraten
zu essen. Die Gans war auch eine bevorzugte Zinsbeigabe an den Grundherrn,
Tribute waren oft bezahlbar in Form von Gänsen. Später erzählte man Legenden,
in denen Martin mit Gänsen in Verbindung gebracht wurde. Martin war der erste Nichtmärtyrer, der als Heiliger
verehrt wurde. Bild 1: Simone Martini: Martin teilt seinen
Mantel, um 1321, Fresko in der Unterkirche des Franziskus in Assisi
Attribute: als römischer Reiter, Bettler, Mantel, Gans Patron von Frankreich, des Kantons Schwyz, des
Burgenlands; der Soldaten, Kavalleristen und Reiter, Huf- und Waffenschmiede,
Weber, Gerber, Schneider, Gürtel-, Handschuh- und Hutmacher, Ausrufer,
Hoteliers und Gastwirte, Reisenden, Armen, Bettler, Bürstenbinder, Flüchtlinge,
Gefangenen, Hirten, Böttcher, Winzer, Müller; der Abstinenzler; der Gänse;
gegen Ausschlag, Schlangenbiss und Rotlauf; für Gedeihen der Feldfrüchte Bauernregeln: "St. Martin ist ein harter
Mann / für den, der nicht bezahlen kann."
Weitere interessante Seiten über St. Martin:
Das Limesmuseum in Aalen, ein Zweigmuseum des Württembergischen Landesmuseums
Stuttgart, bietet ausführliche und wissenschaftlich solide Informationen zu
Martin auf seiner Seite Martinus
- Soldat und Christ.
Umfasssend über Martin und das Brauchtum informiert die Seite
des Erzbistums Köln: Geschichte, Legenden, ein Martin-Lexikon, Hinweise auf
Martins-Kirchen, dazu vielfältige und kreative Anregungen zu Liedern und
Spielen am Martinstag - der Besuch lohnt!
Informationen über Martin
von Tours bietet auch das Bistum Trier. |
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