
"Wallfahrer ziehen durch das Land
In langen Fußmärschen wallen sie zum Heiligtum Frankens
Sie kommen aus der Rhön und aus dem Grabfeldgau, aus dem Hassgau und
dem Jura
Und immer nehmen sie den gleichen Weg, machen unterwegs Station, ziehen
vorbei an verwitterten Bildstöcken und hoch aufgerichteten Wegkreuzen"
Die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen

- das ist ein mühevoller und beschwerlicher Weg.
- das bedeutet Gebet und Buße, Musik und Gesang bis zu der heiligen Stätte,
wo die Vierzehn - Nothelfer einen "Rastplatz" gefunden haben.
Alljährlich zieht eine Wallfahrtsgruppe in der Christi-Himmelfahrts-Woche
nach Vierzehnheiligen. Dieser Bittgang hat eine lange geschichtliche Tradition.
Schon seit dem Mittelalter bestehen enge Beziehungen zwischen Merkershausen und
dem Kloster Langheim. Markgräfin Anna von Brandenburg und Adelsfrau von
Henneberg, eine Tochter des deutschen Königs Albrecht I., lässt die Kapelle in
Merkershausen dem Kloster Langheim übertragen. 1310 wird die genannte Kapelle
zur Pfarrkirche erhoben. Im Dreißigjährigen Krieg erlebt Merkershausen die
ganze Misere von Pest, Hunger und Krieg. Nach der Zerstörung erfolgt alsbald
der Ausbau der Pfarrei und des Pfarrdorfes. 1689 wird ein Konventduale des
Klosters Langheim zur Pastoration eingesetzt. Zisterzienser sind es auch, die in
der folgenden Barockzeit die Wallfahrt wieder beleben. Vielen Fernwallfahrten
bietet der Ortsgastliche Zwischenstation.
Auch das verbindet Merkershausen mit Vierzehnheiligen: unter dem genialen
fränkischen Architekten und Obristen Balthasar Neumann wird 1737 - 1743
(Grundsteinlegung in Vierzehnheiligen) das Gotteshaus in Merkershausen von Grund
auf überholt und erweitert. Erst 1797 mit der Übernahme der Seelsorge in
Merkershausen durch die Diözese lockern sich die Beziehungen mit Langheim; die
Säkularisation von 1803 lässt schließlich die Wallfahrt "sterben".
- Die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen wird erst vor 1900 wieder belebt. Aus
dieser Zeit stammt auch das Wallfahrtsbild.
Man zog damals geradewegs durch thüringisches Gebiet und legte die
Wegstrecke von ca. 70 km an einem Tag (!) zurück. Auch der Rückweg erfolgte ohne
Übernachtung. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Familien Then und Müller
für viele Jahre den Wallfahrtsführer. Eine Krise hatte die Wallfahrt in den 60er Jahren durchzustehen. Einmal
fanden sich nur ganze 7 "Wallleut" ein. Die Übernachtungen auf
dem Hin- und Rückweg wurden ab 1974 nach Seßlach verlegt, 1978 ließ man das Wallfahrtsbild
erneuern. Die Vorderseite schmückt der Frankenthaler Kinderkranz, auf der
Rückseite ist eine Pieta dargestellt.

Heute ist die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen auch während des Jahres ein
Gesprächsthema. Im Sommer trifft man sich alljährlich zu einem kleinen
Sommerfest. Der Erlös wird u.a. für die Finanzierung eines Busses verwendet,
der Senioren und andere Interessenten während der Wallfahrt nach
Vierzehnheiligen bringt. Beim Einzug in die Basilika sind dann alle vereint.
Bild unten:
Wallfahrt früher: Bootsfahrt über den Main
(wurde Anfang der 70er Jahre eingestellt)

Bild unten:
Wallfahrt 1999; letzte Rast auf dem Heimweg am Schloss Brennhausen

Text und Bilder aus der Festschrift zur Jubiläumswallfahrt
"100 Jahre Wallfahrt Merkershausen - Vierzehnheiligen"
Autoren: Heusinger Gerhard, Seufert Klaus, Seufert Hugo, Morber Gerhard
Für weitere Informationen bezüglich der Wallfahrt wenden Sie sich bitte an untenstehende E-Mailadresse; wir leiten Ihre Anfrage gern weiter.
